Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia)
August 14, 2015 at 8:08
Sigrid Dauth in Apatura ilia, Apaturina, Artenportrait, Edelfalter (Nymphalidae), Kleiner Schillerfalter, Lesser Purple Emperor, Rhopalocera, Schillerfalter, Tagfalter

© Andreas KolossaDeutscher Name: Kleiner Schillerfalter

Englischer Name: Lesser Purple Emperor

Wissenschaftlicher Name: Apatura ilia

Schmetterlinge: Lepidoptera

Familie: Edelfalter (Nymphalidae)

Unterfamilie: Schillerfalter (Apaturina)

Größe: Er zählt zu den großen bis sehr großen Faltern mit einer Flügelspannweite von 49 bis 60 mm.

Kennzeichen: Er sieht dem Großen Schillerfalter (Apatura iris) sehr ähnlich. Die Oberseite der Vorder- und Hinterflügel ist schwarzbraun gefärbt und mit einer weißen fleckenartigen Mittelbinde versehen. Auf der Oberseite der Vorderflügel weist er aber im Gegensatz zum Großen Schillerfalter nahe am äußeren Flügelrand jeweils einen deutlichen dunklen in Orange umrandeten Augenfleck auf. Auf der Oberseite der beiden Hinterflügel befindet sich je ein rötlicher umrandeter Augenfleck. Ein weiterer Unterschied zum Großen Schillerfalter wird auf der Oberseite der Hinterflügel deutlich. Die weiße Mittelbinde verfügt über einen zahnähnlichen Fortsatz, der in die schwarzbraune Grundfarbe ragt. Die Unterseite der Flügel fast immer orange-braun gefärbt und zusätzlich mit schwarzen und braunen Flecken überzogen. Dadurch entsteht ein weicher verwischter Eindruck der Zeichnung.
Der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia) verfügt über eine Besonderheit. Neben der normal gefärbten Variante, wie oben beschrieben, tritt oft an den gleichen Fundorten noch eine andere Variante auf, auch als "Rotschiller" bezeichnet. Wie der Name schon andeutet, ist bei diesen Faltern die Färbung der Flügeloberseiten braun-gelblich, die auffallend rötlich-violett im Flug schillert. 

Vorkommen: Er ist meist an ähnlichen Orten wie der Große Schillerfalter zu beobachten, doch bevorzugt er noch mehr die Wärme. Im südlichen und mittleren Teil Deutschlands ist er auf schattigen Waldwegen von Auenwäldern und lichten Laubwäldern noch häufiger zu finden, ebenso wie im Bergland in warmen Gebirgstälern. Dort setzt er sich gerne auf feuchten Stellen nieder oder hält sich in den Kronen der Bäume auf. Im norddeutschen Flachland hingegen kann man ihn nur vereinzelt entdecken. 

Futterpflanzen der Raupen: Die Raupen ernähren sich fast immer von Zitterpappeln (Pupulus tremula) oder auch als Espen bezeichnet, manchmal auch von Salweiden (Salix caprea).

Informatives: Der Kleine Schillerfalter ist ein schneller Flieger, der über große Distanzen dahingleiten kann. Er fliegt in ein oder zwei Generationen von Mitte Juni bis Anfang August. Im Gegensatz zu vielen anderen Schmetterlingen mag auch er keine Blüten. Er bevorzugt stattdessen Tierleichen oder tierische Exkremente an denen er saugt. Dies ist auch der Grund, warum man ihn oft an feuchten Plätzen am Boden beobachten kann. Das werden am meisten männliche Exemplare sein, denn die weiblichen Falter halten sich lieber im Bereich der Baumkronen auf. Zur Eiablage allerdings entfernen sich die Weibchen von ihrem bevorzugten Aufenthaltsort in Richtung Boden, um die Eier einzeln auf die Blattoberseite der Futterpflanzen der Raupen abzulegen.

Die Jungraupe zeigt nicht das typische Fraßverhalten wie die Raupe des Großen Schillerfalters. Sie ist im Gegensatz unstet, wechselt häufiger ihren Sitzplatz und ist deshalb viel schwieriger zu entdecken. Hinsichtlich Aussehen gibt es allerdings starke Ähnlichkeiten zur Raupe des Großen Schillerfalters. Sie verfügt ebenfalls auf dem Kopf über typisch mehrfach verzweigte Hörner, die allerdings etwas tiefer eingekerbt sind und somit deutlicher hervortreten. Während der Nahrungsaufnahme nagt die Raupe kurz vor dem Blattende ein rautenförmiges Blattstück ab, das nur noch mit einer Art dünnem Steg mit dem Blatt verbunden bleibt, auf dem sie sich während Fraßpausen ausruht. Schon in diesem Entwicklungsstadium ist ihre Tarnung so auf das Aussehen des Blattes abgestimmt, dass man sie kaum erkennen kann. Während der Überwinterung sind die braunfarbigen Raupen an Ästen oder an Astgabeln der Espe angesponnen. Die Verpuppung erfolgt im nächsten Frühjahr in Form einer Stürzpuppe auf der Unterseite des Blattes der Futterpflanzen.

© Andreas Kolossa

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