Die Familie der Glucken
September 27, 2013 at 17:27
Sigrid Dauth in Familie, Glucken, Heterocera, Lasiocampidae, Lepodoptera, Motten, Nachtfalter, Schmetterling, eggers, moths

© Sigrid Dauth. Raupe des Brombeerspinners (Macrothylacia rubi) Fox Moth caterpillar aufgenommen mit dem iPhoneDie Familie der Glucken (Lasiocampidae) umfaßt in Mitteleuropa lediglich ca. 20 Arten, weltweit hingegen mehr als 2000 Arten, von denen viele noch nicht erforscht sind. Einige der Falterarten bzw. ihre Raupen zählen zu den gefürchteten Schädlingen von Obstkulturen wie z.B. der Ringelspinner (Malacosoma neustria), der Kiefernspinner (Dendrolimus pini), die Kupferglucke (Gastropacha quercifolia) oder der Frühlings-Wollafter (Eriogaster lanestris).

Aufgrund der auffällig hervorstehenden Teile ihres Mundes, die wie eine Art Nase geformt sind, werden die Glucken (Lasiocampidae) auch als "Schnauzen-Motten" bezeichnet. Der bei den meisten anderen Faltern vorhandene Saugrüssel ist bei den Glucken verkümmert. In der Größe variieren die verschiedenen Arten von klein bis groß, ebenso wie im Flugverhalten, denn einige Vertreter sind sowohl tag- als auch nachtaktiv. In ihrer Körperform sind sie häufig dickleibig, weshalb sie in der Regal als plump wahrgenommen werden. Oft sieht man sie in der Sitz- oder Ruheposition mit eng an den Körper angelegten Flügeln, die mit einem Dach vergleichbar sind, und mit gleichzeitig vorgeschobenen Hinterflügeln. Die braune, gelb-braune oder rot-braune Färbung der Falter wird häufig durch einen weißen scheibenartigen Punkt (Diskoidalpunkt) auf den Vorderflügeln aufgelockert. Zudem verfügen sie am Körper und an den Beinen über eine deutliche Behaarung. Die äusserst flugfreudigen Männchen besitzen lange kammartige Fühler, die etwas größeren und langsamer fliegenden Weibchen hingegen wesentlich kürzere und zweireihig gekämmte.

Die Weibchen legen die flachen, glatten oder angerauhten Eier in großen Mengen auf Zweigen oder Blättern der Fraßpflanzen ab. Die Raupen zeigen häufig eine bunte Färbung mit deutlicher Behaarung an den Seitenpartien, die zum Schutz vor Fraßfeinden dient, beim Menschen aber durch Anfassen Hautreizungen auslösen kann. Ausserdem verfügen diese über "Hautlappen" auf den Klammerfüßen. De Verpuppung erfolgt entweder in dichten Gespinsten oder in fest gesponnenen Kokons. Je nach Art überdauern die Glucken den Winter als Eier oder Raupen, manchmal auch als Puppen.

Zur Familie der Glucken (Lasiocampidae) zählen die Unterfamilie der Poecilocampinae, zu der z.B. die Kleine Pappelglucke (Poecilocampa populi) gehört, die Unterfamilie der Lasiocampinae, der z.B. der Brombeerspinner (Macrothylacia rubi) und der oben genannte Ringelspinner (Malacosoma neustria) zugeordnet werden und die Unterfamilie der Pinarinae, deren wohl bekanntester Vertreter der ebenfalls oben aufgeführte Kiefernspinner (Dendrolimus pini) ist.

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