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Nachlese und Reisetipp: Tibrbilit, Wettrocken, Tamdraman – Naturkundliche Reisen zu den Berbern im marokkanischen Atlasgebirge
Für alle reisefreudigen Nachtfalter-Fans haben wir hier wir einen besonderen Tipp. Aber Vorsicht, neben der Reisefreudigkeit gehört dazu auch eine große Portion Abenteuerlust dazu, um sich auf die Reise zu den Schmetterlingen (Tibrbilit) in den Berbergebieten von Marokko zu machen.
Eine eindrucksvolle Vorstellung, was Schmetterlingsinteressierte dort zu erwarten haben, präsentierten der erfahrene Nachfalterkenner und Buchautor Axel Steiner und der Schmetterlingsforscher und Biologielehrer Rolf Bläsius mit zahlreichen Fotos und persönlichen Erläuterungen in ihrem Vortrag am 27. November 2015 anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Naturwissenschaftlichen Vereins am Naturkundemuseum Karlsruhe. Die Fotos stammen aus den verschiedenen Reisen der beiden Schmetterlingskenner, die sich jeweils über mehrere Monate hingezogen hatten. Und obwohl die Betonung eindeutig auf den Nachtfaltern (Heterocera) lag, gab es auch Einiges über das Land, die dort lebenden Menschen, andere Tierarten und über die dortige Pflanzenwelt zu erfahren. Schmetterlingsfans, die sich auf die Spuren der beiden Schmetterlingsforscher begeben wollen, sollten ein geschultes Auge haben, um die gut getarnten Raupen und Falter überhaupt entdecken und beobachten zu können.
Die Reise begann im Hohen Atlas in Tizi-n-Test, einem Pass auf ca. 2082 Meter Höhe, der auf einem schmalen ungeteerten Weg sogar noch mit dem Auto erreichbar ist und führte nach Oukaimeden (in ca 45 km Entfernung von Marrakesch) auf ca. 2600 Meter Höhe, im Winter eines der besten Ski Resorts in Afrika. Zu beobachten gab es es dort verschiedene Spanner (Geometridae), Widderchen (Zygaenidae), Eulenfalter (Noctuidae), aber auch Edelfalter (Nymphalidae) wie z. B. den Coenonympha vaucheri (Blachier 1905), Schwärmer (Sphingidae) und Pfauenspinner (Saturiidae). Alle gezeigten Exemplare hier zu nennen, würde zur Unübersichtlichkeit führen. Aber auch Vögel wie z. B. der Diademrotschwanz (Phoenicurus moussieri) oder die Ohrenlerche (Eremophila alpestris), Skorpione, Fledermäuse, Alpenkrähen, Rötelfalken und Atlashörnchen (Atlantoxerus getulus) zeigten sich den Schmetterlingskundlern.
Vom Hohen Atlas führte die Reise über den Mittleren Atlas am Stausee Bin el Quidane vorbei mit zahlreichen Eulenfaltern (Noctuidae), Glasflüglern (Sesiidae), aber auch anderen Tieren, wie die Berberaffen (Macaca sylvanus) in den Südwesten im Anti-Atlas. Eine Landschaft mit Mandelbäumen, verschiedenen Echsen, Geckos Wüsten-Hornvipern (Cerastes cerastes) und verschiedenen Eulenfaltern (Noctuidae).
Über Forum-el-Hisn in der östlich gelegenen Präsahara mit Dromedaren, Dattelpalmen, verschiedenen Vögeln wie z. B. Sahara-Steinschmätzer, Mittelmeer-Steinschmätzer oder Felsenschwalben, Tigermotten (Arctiinae), Lasiocampidae, Erebidae und Schwärmern (Sphingidae) führte die Reise am Ende des Atlasgebirges bei Agadir wieder zurück zum Flughafen, um die Heimreise aus einer landschaftlich rauen aber abwechslungsreichen Tier- und Pflanzenwelt anzutreten.
Nachlese und Vorankündigung: Eine schmetterlingskundliche Reise in den Peruanischen Regenwald nach Panguana
Am 27. Februar 2015 stand eine exotische schmetterlingskundliche Reise im Mittelpunkt der Vortragsreihe der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein (NWV) am Naturkundemuseum Karlsruhe. Dr. Robert Trusch entführte an diesem Abend mit zahlreichen Fotografien auf eine spannende Entdeckungstour in die biologische Forschungsstation Panguana mitten im peruanischen Regenwald. Gemeinsam mit Michael Falkenberg, ebenfalls am Naturkundemuseum beschäftigt, und anderen Wissenschaftlern war er Ende September 2014 aufgebrochen, um das Insektenleben und im Besonderen das Schmetterlingsleben in der Baumwipfelregion um die Forschungsstation der Zoologischen Staatssammlung München zu erkunden. Das hochkarätige wissenschaftliche Expeditionsteam, das im Folgenden ausführlicher vorgestellt wird, führte während des Aufenthaltes in der Forschungssstation Panguana, die nur mit dem Boot zu erreichen ist, einige Tag- und Nachtfänge durch, die vor allem zum Ziel hatten, möglichst viele Schmetterlingsarten in ihrer natürlichen Haltung und Umgebung fotografisch zu dokumentieren.
Die Mitglieder des Expeditionsteams waren:
- Dr. Juliane Diller geb. Koeppcke, Stellvertretende Direktorin der Zoologischen Staatssammlung München, Haushaltsbevollmächtigte, Leiterin der Bibliothek und Leiterin der Biologischen Forschungsstation Panguana
- Prof. Dr. Klaus Schönitzer, Hauptkonservator der Sektion Hemiptera an der Zoologischen Staatssammlung München
- Dr. Robert Trusch, Kurator in der Abteilung Entomologie am Naturkundemuseum Karlruhe
- Michael Falkenberg, Entomologischer Präparator in der Abteilung Entomologie am Naturkundemuseum Karlsruhe
- Erich Diller, Schlupfwespenforscher
- Konrad Wothe, Naturfotograf und Zoologe
- Dr. Rolf Mörtter, ehrenamtlicher Mitarbeiter am Naturkundemuseum Karlsruhe
- László Börzsöny
- Carla Madueno, Studentin und Mitarbeiterin auf der Forschungsstation Panguana
- Julió Monzón, Student und Mitarbeiter auf der Forschungsstation Panguana
In seinem Bildervortrag zeigte und beschrieb Dr. Robert Trusch die beschwerliche Anreise zur Forschungsstation Panguana, zuerst mit dem Flugzeug von Lima nach Pucallpa in Peru, von dort mit dem Auto auf holprigen Wegen in den Regenwald nach Humboldt und von dort wiederum mit dem Boot und zu Fuß zu der in 260 Metern Höhe am Río Llullapichisgelegenen Forschungsstation Panguana. Im weiteren Verlauf gab es mehr über die Arbeit der Wissenschaftler zu erfahren, die auch die aufwendige manuelle Anbringung der Lichtfalle hoch oben auf 20 Metern 100 Prozent vorstellte.
In zahlreichen Bildern, die meisten von ihnen Makrofotografien, gab es eine Auswahl exotischer farbprächtiger Schmetterlinge, Raupen aber auch anderer Insekten und Pflanzen zu bewundern, die während der Expedition entdeckt worden waren. Eine prächtige Sammlung gab es zu bestaunen, die auszugsweise auch in der Galerie Teil 2: Schmetterlinge und andere Insekten in Panguana und in der Galerie Teil 3: Schmetterlinge und Raupen in Panguana hier auf dieSchmetterlinge.com zu betrachten sind. Die Beobachtungen wurden durch Einspielung von kurzen Videosequenzen ergänzt und vertieft. Nach mehr als zwei Stunden endete die Reise zur Forschungsstation Panguaga im Regenwald und so manch einer der Besucher des Vortrags wäre sicherlich gerne auf dieser außergewöhnlichen Forschungsreise dabei gewesen.
Doch die Reise zur Biologischen Forschungsstation Panguana geht noch weiter. Und zwar mit dem Vortrag mit Julió Monzón, Mitarbeiter auf der Forschungsstation Panguana, am 25. September 2015 Biodiversität bei Bärenspinnern in Panguana im Pavillion des Naturkundemuseum Karlsruhe.
Und bis zum 25. November 2015 mit der Ausstellung Regenwald im Lokschuppen in Rosenheim u. a. mit Fotos und Videos von Konrad Wothe aus Panguana und einem Interview mit Dr. Robert Trusch in der Forschungsstation.
Mein herzlicher Dank geht an Dr. Robert Trusch und an Konrad Wothe, die mir Ihre tollen Fotos der ganz besonderen Schmetterlings- und Insektenwelt im peruanischen Regenwald zur Präsentation hier auf dieSchmetterlinge.com zur Verfügung gestellt haben.
Mehr Bilder gibt es in der Galerie zu sehen:
Teil 1: Eine Reise in den Peruanischen Regenwald nach Panguana
Teil 2: Schmetterlinge und andere Insekten in Panguana
Teil 3: Schmetterlinge und Raupen in Panguana
Wo gibt es Schmetterlinge an Ostern zu bewundern
Das Wetter wird sich an Ostern nicht gerade von seiner frühlingshaften Seite zeigen. Dennoch müssen Schmetterlingsfans an den Osterfeiertagen nicht auf die Schmetterlinge (Lepidoptera) verzichten. Die Tropenhäuser in den Botanischen Gärten verschiedener Bundesländer locken an diesen Tagen interessierte Erwachsene und Kinder, um die prächtigen und farbfrohen Tropischen Schmetterlinge zu bewundern. Im Folgenden sind die Schmetterlings- und Tropenhäuser mit den Öffnungszeiten nach Bundesländern geordnet aufgeführt.
Baden-Württemberg
Schmetterlingshalle in der Stuttgarter Wilhelma
Öffnungszeiten:
Pflanzenhäuser 8:15 Uhr bis 18:00 Uhr
Schmetterlingshaus auf der Insel Mainau am Bodensee
Öffnungszeiten:
Im Blumenjahr 2015 (21. März bis 25. Oktober 2015) - täglich von 10:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Schmetterlingsparadies im Luisenpark Mannheim
Öffnungszeiten:
März bis Oktober täglich von 10:00 Uhr bis 20:00 Uhr
Bayern
Schmetterlingsausstellung im Botanischen Garten in Augsburg
Öffnungszeiten:
ab dem 01.04.2015 9:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Schmetterlingsfotografien in der Ausstellung "Regenwald" in Rosenheim
Öffnungszeiten:
Samstag, Sonntag und an Feiertagen 10:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Brandenburg
Schmetterlingshaus in der Biospähre Potsdam
Öffnungszeiten:
Samstag, Sonntag und an Feiertagen 10:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Mecklenburg-Vorpommern
Tropenhaus im Garten der Schmetterlinge Friedrichsruh
Öffnungszeiten:
täglich von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Nordrhein-Westfalen
Schmetterlingshaus im Maximilianpark
Öffnungszeiten:
28.02.-08.10. 10:00 Uhr bis 18.00 Uhr
Rheinland-Pfalz
Garten der Schmetterlinge in Schloss Sayn
Öffnungszeiten:
Bis 30. September 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Sachsen
Schmetterlingshaus im Botanischen Garten in Leipzig
Öffnungszeiten:
Samstag, Sonntag, Feiertag 10.00 Uhr bis 16:00 Uhr
Nachlese: Nachtschmetterlinge im Rheinwald am 18. Juli 2014
Begegnungen mit den Schönheiten der Nacht zählen zu den ganz besonderen Erlebnissen. Doch Schmetterlinge (Lepidoptera) anlocken und sehen, die bei Dunkelheit unterwegs sind, gehört nicht gerade zu den Alltäglichkeiten und bedarf ganz bestimmter Ausrüstung. Aus diesem Grunde sind Veranstaltungen, sogenannte "Lichtfang-Events", die das Anlocken und Beobachten von Nachtschmetterlingen unter Anleitung von Schmetterlings-Spezialisten zum Inhalt haben, immer eine gute Gelegenheit für interessante Entdeckungen. So ein Event wird einmal im Jahr auch in der Umgebung von Karlsruhe in Baden-Württemberg von der Entomologischen AG am Naturkundemuseum Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Rappenwört durchgeführt.
Und wie in den Jahren zuvor, habe ich mich am 18. Juli 2014 gegen 22.00 Uhr mit anderen Nachtschmetterlings-Interessierten im Rheinwald eingefunden, um dort das nächtliche "Schmetterlings-Geschehen" unter die Lupe zu nehmen. Und wie nicht anders erwartet, begleiteten die Schmetterlingsexperten Dr. Robert Trusch und Michael Falkenberg die ca. 15 Teilnehmer mit Begeisterung für ihr Metier "Schmetterlinge" durch den Abend. Doch trotz der warmen Temperaturen und der recht großen Anzahl von Insekten, die sich auf dem beleuchteten Netz am "Lichtfang"- in diesem Jahr ganz modern und stylished- einfanden, blieben die farbprächtigen Nachtfalter (Heterocera), die sich in den Jahren zuvor gezeigt und für Begeisterungsrufe gesorgt hatten, an diesem Abend leider fern.
Dennoch gab es insgesamt mehr als 45 Arten von Spannern (Geometridae), Eulen (Noctuidae), Sichelflüglern (Drepanidae), Schwärmern (Sphingidae), Zahnspinnern (Notodontidae) und Zünslern (Pyralidae) zu beobachten, die zwar in ihrer Farbigkeit gedämpfter, in ihrem gesamten Erscheinungsbild aber Grund zur Bewunderung gaben. Und genau diese Tatsache aber, erforderte von den Teilnehmern noch mehr Aufmerksamkeit und Beobachtungsgenauigkeit für die Details, denn die Identifizierung und Bestimmung der einzelnen Falter anhand der vorliegenden Bestimmungsbücher und mit Einsatz der Stirnlampen gestaltete sich noch schwieriger. Bei so viel "Einsatz" war es nicht verwunderlich, dass zweieinhalb Stunden bei der Nachtschmetterlings-Beobachtung wie „im Flug“ vorübergingen und sich die Teilnehmer nach und nach verabschiedeten. Auch ich machte mich gegen 0:30 Uhr wieder auf den Rückweg durch den nächtlichen Rheinwald zu meinem Auto und konnte dabei wieder einen tollen Abend mit den Schönheiten der Nacht Revue passieren lassen.
Mein Dank geht an Dr. Robert Trusch für das zur Verfügung Stellen einiger Nachtfalter-Fotos von diesem "Lichtfang-Event"
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