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Entries in Karlsruhe (20)
August 22, 2025 at 16:49 | von
Sigrid Dauth | in
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Wissen Der Schmetterlingsspezialist vom Naturkundemuseum Karlsruhe in der Landesschau am 20.08.2025
© Sigrid Dauth. Insektenkasten mit archivierten Schmetterlingen im Archiv des SMNK
Unter dem Titel "Mit dem Schmetterlingssammler auf der Jagd" stellte die Landesschau Baden-Württemberg am 20. August 2025 um 18.15 Uhr den Schmetterlingsforscher und Kurator Dr. Robert Trusch vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlruhe (SMNK) und seine Arbeit für und mit den Schmetterlingen in einem ca. 4-minütigen Beitrag vor.
Unter dem nachfolgenden Link ist der Beitrag in der ARD-Mediathek ( SWR BW) abrufbar:
Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera)- 2. Auflage erschienen
Foto R. Trusch, Grafik: S. ScharfForscher aus Karlsruhe, Bonn und Dresden veröffentlichen nach 18 Jahren eine aktualisierte Übersicht über die Schmetterlinge Deutschlands und die einzelnen Bundesländer.
Das Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera) (2. Auflage) enthält auf 362 Seiten mit 128 Farbabbildungen 3.682 Arten, die aus Deutschland sicher nachgewiesen sind. Es bildet den Band 3 in der Reihe „Entomofauna Germanica“, welche von der Entomofaunistischen Gesellschaft e.V. (EFG) aus Dresden herausgegeben wird und über sie bezogen werden kann.
In dem Buch wird das Vorkommen aller heimischen Schmetterlingsarten in Deutschland und in den Bundesländern in einer Verbreitungstabelle in vier Zeitstufen angegeben: Nachweise bis 1900, Nachweise 1901-1980, Nachweise 1981-2000 und Nachweise 2001-2016. Diese Verbreitungstabelle wird ergänzt durch zahlreiche, z.T. umfangreiche Anmerkungen zur Faunistik, d.h. der Verbreitung der Arten in Raum und Zeit, sowie zur Taxonomie einzelner Arten. In einem eigenen Kapitel werden darüber hinaus 312 fragliche Nachweise, irrtümlich gemeldete, mutmaßlich eingeschleppte und nicht bodenständige Arten kommentiert.
Die Entomofaunistische Gesellschaft hatte sich bereits 1990 zum Ziel gesetzt, ein Gesamtverzeichnis aller Insekten Deutschlands herauszugeben. In nur fünf Jahren, zwischen 1998 und 2003, erschien diese „Entomofauna Germanica“ in sechs Bänden. Das Werk gibt erstmals eine aktuelle Gesamtübersicht zur Insektenfauna Deutschlands und listet 33.473 Arten aus 29 Ordnungen auf. Für fast die Hälfte der Arten (15.151 = 45,3 %) war es möglich, eine nach Bundesländern gegliederte Übersicht zu erarbeiten. Für die Ordnung der Schmetterlinge liegt nun mit der 2. Auflage für die erste Großgruppe nach 18 Jahren eine aktualisierte Übersicht vor.
Das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe, das den Band federführend bearbeitete, hat eine lange Tradition in der Erforschung der Schmetterlingsfauna. Aktuell bearbeitet es im Umweltforschungsplan des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in einem Verbundprojekt mit dem Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Zusammenfassung und Visualisierung von Daten über das Vorkommen von Schmetterlingen in Deutschland“. Ziel ist es, weiterhin die Übersicht über alle in Deutschland einheimischen Schmetterlingsarten hinsichtlich Vorkommen, jahreszeitlichem Auftreten, Lebensraum und Gefährdung zu behalten und diese Informationen für Rote Listen und Naturschutz sowie für die Forschung und die interessierte Öffentlichkeit bereitzustellen (www.lepidoptera.de).
Weitere Informationen:
Dr. Robert Trusch, Kurator Lepidoptera, Referat Entomologie
Tel. +49 (0) 721 175 2842
E-Mail: trusch@smnk.de
Nachlese: Nachtfalter-Beobachtung mit der BUND Ortsgruppe Pfinztal am 3.09.2016
© Eva Kemp: Noch nicht bestimmter Nachtfalter im Beobachtungsbehälter (Handyfoto)Eine kleine Gruppe, bestehend aus Natur- und Schmetterlingsinteressierten und einigen Mitgliedern der BUND Ortsgruppe Pfinztal, hatten sich zum vereinbarten Zeitpunkt um 20.00 Uhr auf der Wiese im "Gewann Schmiedeäcker" neben dem Friedhof in Pfinztal-Söllingen bei Karlsruhe eingefunden, um auf Nachtfalter-Beobachtung zu gehen (weitere Fotos in der Galerie).
© Mark Pedley: Nachtfalter-Beobachtungen am Leuchtturm mit UV-Licht und Netz (Handyfoto)Der Leuchtturm mit UV-Licht und Netz zum Anlocken der Falter war bereits aufgebaut, sodass Marianne Rahn vom BUND Pfinztal mit ihrer kurzen Einführung auf die kommenden Stunden in der Welt der Nachtfalter beginnen konnte. Die Teilnehmer erhielten u. a. eine kurze Übersicht der bekannteren Nachtfalterarten, eine Kurzanleitung zum Bestimmen der Falter in den vom BUND zur Verfügung gestellten Beobachtungsbehältern, Hinweise auf Bestimmungsliteratur u.v.m. Ich war gespannt, wie viele Arten sich am Lichtfang zeigen würden, denn nach den nicht so guten Informationen aus Kreisen der Schmetterlingskundler und aus Medienberichten in den vergangenen Wochen (siehe z. B. mein Bericht auf dieSchmetterlinge.com vom 25.08.2016), waren meine Befürchtungen groß, dass die Artenanzahl sehr niedrig sein könnte.
© Mark Pedley: Frau Rahn von der BUND Ortsgruppe Pfinztal und Teilnehmer bei der Begutachtung und beim Fotografieren eines Nachfalters im Beobachtungsbehälter (Handyfoto)Bei anbrechender Dunkelheit konnten an der eingeschalteten Lichtfalle dann auch die ersten Aktivitäten beobachtet werden, denn die ersten Nachtfalter und andere Insekten ließen sich, angelockt durch das UV-Licht, auf dem Netz nieder. Einzeln aufgesammelt in den Beobachtungsbehältern, konnten die ersten Falter vor Ort mit Hilfe von Frau und Herrn Rahn vom BUND bestimmt werden. Alle anderen Falter wurden zu einem späteren Zeitpunk identifiziert und anschließend wieder in die Freiheit entlassen. Die hier im Beitrag selbst und in der Galerie eingestellten Fotos, zeigen einige Exemplare der Nachtfalterarten, die an diesem Abend im ca. zweistündigen Zeitraum beobachtet werden konnten. Schaut man sich die Liste der beobachteten Falter an, kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen.
Weitere Fotos sehen Sie in der Galerie. Die am 3.09.2016 beobachteten Arten können Sie hier (zur Verfügung gestellt von der BUND Ortsgruppe Pfinztal) nachlesen.
© BUND Pfinztal: Perlglanzspanner (Campaea margaritaria) Beispielfoto
© BUND Pfinztal: Achat-Eulenspinner (Habrosyne pyritoides) Beispielfoto
Oktober 10, 2016 at 12:13 | von
Sigrid Dauth | in
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Purpurweiden-Jungfernkind (Boudinotiana touranginii), Smaragdspanner (Thetidia smaragdaria) und Dunkelbrauner Haarbüschelspanner (Eulithis prunata), wohlklingende Namen von teilweise eher selten zu beobachtenden Schmetterlingen aus der Familie der Spanner (Geometridae), die manchmal bei Tageslicht oder häufig nur bei Dunkelheit umherfliegen und zu den Nachtfaltern (Heterocera) gezählt werden. Der zu Beginn genannte Falter wurde z. B. erst Anfang 2015 von den Forschern des Naturkundemuseums Karlsruhe in der Oberrheinebene entdeckt. (Siehe Artikel auf dieSchmetterlinge.com vom 26.03.2015).
Doch obwohl die Nachtfalter rund 95 Prozent der in Deutschland vorkommende Schmetterlinge ausmachen, führen diese im Vergleich zu den Tagfaltern (Rhopalocera) eher noch ein Schattendasein. Dabei müssen sich viele Vertreter der verschiedenen Arten in ihrer Farb- und Mustervielfalt wahrlich nicht schämen.
Der Wandkalender: Nachtfalter 2017 stellt eine kleine Auswahl dieser farbprächtigen, dekorativ gemusterten aber auch farblich etwas unauffälligeren, dafür aber in der Form ungewöhnlichen Faltern vor, beobachtet und fotografiert von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e. V.(siehe Fotografenliste). Das Kalenderprojekt im DIN-A3 Querformat wurde gemeinschaftlich mit dem Colouria Verlag in Karlsruhe realisiert. Die auf der Titelseite, den 12 Monatsblättern und auf dem rückseitigen Übersichtsblatt abgebildeten Nachtfalter, sind auf leicht glänzendem hochwertigem Papier gedruckt und mit einer silberfarbenen Spiralbindung mit Aufhänger zusammengefasst.
Insektensterben in Baden-Württemberg
© Robert Trusch. Silberfleck-Zahnspinner (Spatalia argentina) Argentine MothIn den vergangenen Wochen war in den Medien so Einiges über das dramatische Insektensterben in Deutschland zu lesen. Auch in Baden-Württemberg sind die Rückgänge bei der Artenvielfalt und bei der Anzahl der vorkommenden Schmetterlingen ganz deutlich zu beobachten. Welches Ausmaß das Insektensterben, im Besonderen bei den Schmetterlingen bereits erreicht hat, zeigt der Beitrag mit dem Titel "Immer mehr Fluginsekten verschwinden" vom SWR.
Ich gehe im Folgenden nur auf die Situation der Schmetterlinge ein, auch wenn im Originalfilm noch über andere Insekten berichtet wird. Bei der ersten Bestandsaufnahme, die den Schmetterlingsforscher Dr, Robert Trusch an einem Waldrand in Karlsruhe-Grötzingen während eines Lichtfangs zeigt, wird ein erschreckendes Bild über das Vorkommen heimischer Schmetterlinge präsentiert. Wo an einem warmen Sommerabend mit mehr als 20 Grad auf einem besonders gut geeigneten Biotop üblicherweise mehr als 100 unterschiedliche Arten zu finden sein sollten, konnte der Forscher leider nur knapp 30 verschiedene Arten beobachten. Ein alarmierendes Zeichen, besonders vor dem Hintergrund, dass mehr als 95 Prozent der heimischen Schmetterlingsarten nachtaktiv sind. Und auch die zweite Bestandsaufnahme, zu sehen im letzten Drittel des Films, zeigt bei den tagaktiven Schmetterlingsarten ein ähnlich düsteres Bild. Der Schmetterlingsforscher, unterwegs auf einem ehemaligen Weinberg konnte auch hier nur sehr wenige Arten beobachten, um ein Vielfaches weniger als in früheren Jahren.
Nach Meinung von Dr. Robert Trusch, Schmetterlingskundler und Kurator am Naturkundemuseum Karlsruhe, sind die möglichen Ursachen für die zurückgehenden Zahlen in der Landwirtschaft zu suchen, wo in den letzten Jahren immer raffiniertere Insektizide zum Einsatz kommen. Um zukünftig einen regelmäßigen und konkreten Überblick über die Bestände der Insekten und Pflanzen und um zuverlässige Daten zum Insektensterben zu bekommen, fordert er in Deutschland ein Biodiversitäts-Monitoring, ähnlich wie es das schon seit 15 Jahren in der Schweiz gibt.
Auch andere Insektenforscher schlagen Alarm, denn die Zahl der bestäubenden Insekten geht dramatisch zurück mit weitreichenden Folgen für Mensch und Natur. Der nachfolgende Videobeitrag zum Thema "Immer mehr Fluginsekten verschwinden" wurde in der Sendung "Zur Sache Baden-Württemberg" am 21.07.2016 um 20:15 Uhr ausgestrahlt. (Quelle: SWR)
Berichte zum "Schmetterlingssterben" auf anderen Websites
- BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein:
Schmetterlingssterben / Insektensterben / Bienensterben: Gift, Neonicotinoide, Dünger, Monokulturen
- NABU Berlin:
Weniger Bienen, Fliegen, Schmetterlinge - Dramatischer Rückgang der Fluginsekten





