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Nachlese: NachtAktiv - Herbstfalter im Auwald am 26. Oktober 2016
© Jochen Schwarz. Weißdorn-Eule (Allophyes oxyacanthae)Ein "Lichtfang" für Nachtfalter im Spätherbst? Eine nicht so ganz gewöhnliche Veranstaltung, die am 26. Oktober 2016 unter Leitung von Dr. Robert Trusch und Michael Falkenberg vom Naturkundemuseum Karlsruhe gemeinsam mit der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Auwald am Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört durchgeführt wurde. Zur Dämmerung gegen 18:30 Uhr hatten sich knapp 20 Nachtfalter-Interessierte eingefunden, die dieses Experiment mitverfolgen wollten. Die Temperaturen waren recht mild, sodass sich die Hoffnungen hätten erfüllen können, eine größere Zahl von Nachtfaltern am aufgebauten "Leuchtturm" beobachten zu können (Siehe auch Fotos in der Galerie).
© Jochen Schwarz. Rötlichgelbe Herbsteule (Sunira circellaris)Doch zu Beginn hieß es erst einmal warten. Dann traute sich gegen 18:50 Uhr der erste Falter an das beleuchtete Netz. Ein Weibchen der Rötlichgelben Herbsteule (Sunira circellaris) ließ sich von den versammelten Nachtfalter-Interessierten von allen Seiten und Perspektiven begutachten, mithilfe der Schmetterlingsexperten unter Einsatz von Fachliteratur (z. B. Die Nachtfalter Deutschlands) bestimmen und geduldig fotografieren. In den folgenden 120 Minuten ließen sich zwar noch einige Falter wie der Federfühler-Herbstspanner (Colotois pennaria), ein Herbstspanner (Epirrita spec.), ein Wickler (Tortricidae), mehrere Fliegen, Wanzen und ein Käfer auf dem beleuchteten Netz nieder, doch letztendlich blieben die gesetzten Erwartungen leider eher unerfüllt. Auch die Versuche im Wald noch einige Insekten und Falter aufzustöbern, blieben von mäßigem Erfolg gekrönt.
Und auch wenn sich an diesem Abend nur wenige Falter-Arten gezeigt hatten, war dieses herbstliche Lichtfang-Experiment nicht umsonst und wird möglicherweise im Herbst 2017 erneut stattfinden.
Alle Falter-Fotos hier im Beitrag und in der dazugehörigen Galerie stammen von Jochen Schwarz, der auch in unserem Wandkalender Nachtfalter 2017 mit einem Foto vertreten ist.
© Jochen Schwarz. Federfühler-Herbstspanner (Colotois pennaria)
Nachlese: Nachtfalter-Beobachtung mit der BUND Ortsgruppe Pfinztal am 3.09.2016
© Eva Kemp: Noch nicht bestimmter Nachtfalter im Beobachtungsbehälter (Handyfoto)Eine kleine Gruppe, bestehend aus Natur- und Schmetterlingsinteressierten und einigen Mitgliedern der BUND Ortsgruppe Pfinztal, hatten sich zum vereinbarten Zeitpunkt um 20.00 Uhr auf der Wiese im "Gewann Schmiedeäcker" neben dem Friedhof in Pfinztal-Söllingen bei Karlsruhe eingefunden, um auf Nachtfalter-Beobachtung zu gehen (weitere Fotos in der Galerie).
© Mark Pedley: Nachtfalter-Beobachtungen am Leuchtturm mit UV-Licht und Netz (Handyfoto)Der Leuchtturm mit UV-Licht und Netz zum Anlocken der Falter war bereits aufgebaut, sodass Marianne Rahn vom BUND Pfinztal mit ihrer kurzen Einführung auf die kommenden Stunden in der Welt der Nachtfalter beginnen konnte. Die Teilnehmer erhielten u. a. eine kurze Übersicht der bekannteren Nachtfalterarten, eine Kurzanleitung zum Bestimmen der Falter in den vom BUND zur Verfügung gestellten Beobachtungsbehältern, Hinweise auf Bestimmungsliteratur u.v.m. Ich war gespannt, wie viele Arten sich am Lichtfang zeigen würden, denn nach den nicht so guten Informationen aus Kreisen der Schmetterlingskundler und aus Medienberichten in den vergangenen Wochen (siehe z. B. mein Bericht auf dieSchmetterlinge.com vom 25.08.2016), waren meine Befürchtungen groß, dass die Artenanzahl sehr niedrig sein könnte.
© Mark Pedley: Frau Rahn von der BUND Ortsgruppe Pfinztal und Teilnehmer bei der Begutachtung und beim Fotografieren eines Nachfalters im Beobachtungsbehälter (Handyfoto)Bei anbrechender Dunkelheit konnten an der eingeschalteten Lichtfalle dann auch die ersten Aktivitäten beobachtet werden, denn die ersten Nachtfalter und andere Insekten ließen sich, angelockt durch das UV-Licht, auf dem Netz nieder. Einzeln aufgesammelt in den Beobachtungsbehältern, konnten die ersten Falter vor Ort mit Hilfe von Frau und Herrn Rahn vom BUND bestimmt werden. Alle anderen Falter wurden zu einem späteren Zeitpunk identifiziert und anschließend wieder in die Freiheit entlassen. Die hier im Beitrag selbst und in der Galerie eingestellten Fotos, zeigen einige Exemplare der Nachtfalterarten, die an diesem Abend im ca. zweistündigen Zeitraum beobachtet werden konnten. Schaut man sich die Liste der beobachteten Falter an, kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen.
Weitere Fotos sehen Sie in der Galerie. Die am 3.09.2016 beobachteten Arten können Sie hier (zur Verfügung gestellt von der BUND Ortsgruppe Pfinztal) nachlesen.
© BUND Pfinztal: Perlglanzspanner (Campaea margaritaria) Beispielfoto
© BUND Pfinztal: Achat-Eulenspinner (Habrosyne pyritoides) Beispielfoto









Wandkalender: Nachtfalter 2017
Purpurweiden-Jungfernkind (Boudinotiana touranginii), Smaragdspanner (Thetidia smaragdaria) und Dunkelbrauner Haarbüschelspanner (Eulithis prunata), wohlklingende Namen von teilweise eher selten zu beobachtenden Schmetterlingen aus der Familie der Spanner (Geometridae), die manchmal bei Tageslicht oder häufig nur bei Dunkelheit umherfliegen und zu den Nachtfaltern (Heterocera) gezählt werden. Der zu Beginn genannte Falter wurde z. B. erst Anfang 2015 von den Forschern des Naturkundemuseums Karlsruhe in der Oberrheinebene entdeckt. (Siehe Artikel auf dieSchmetterlinge.com vom 26.03.2015).
Doch obwohl die Nachtfalter rund 95 Prozent der in Deutschland vorkommende Schmetterlinge ausmachen, führen diese im Vergleich zu den Tagfaltern (Rhopalocera) eher noch ein Schattendasein. Dabei müssen sich viele Vertreter der verschiedenen Arten in ihrer Farb- und Mustervielfalt wahrlich nicht schämen.
Der Wandkalender: Nachtfalter 2017 stellt eine kleine Auswahl dieser farbprächtigen, dekorativ gemusterten aber auch farblich etwas unauffälligeren, dafür aber in der Form ungewöhnlichen Faltern vor, beobachtet und fotografiert von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e. V.(siehe Fotografenliste). Das Kalenderprojekt im DIN-A3 Querformat wurde gemeinschaftlich mit dem Colouria Verlag in Karlsruhe realisiert. Die auf der Titelseite, den 12 Monatsblättern und auf dem rückseitigen Übersichtsblatt abgebildeten Nachtfalter, sind auf leicht glänzendem hochwertigem Papier gedruckt und mit einer silberfarbenen Spiralbindung mit Aufhänger zusammengefasst.
Insektensterben in Baden-Württemberg
© Robert Trusch. Silberfleck-Zahnspinner (Spatalia argentina) Argentine MothIn den vergangenen Wochen war in den Medien so Einiges über das dramatische Insektensterben in Deutschland zu lesen. Auch in Baden-Württemberg sind die Rückgänge bei der Artenvielfalt und bei der Anzahl der vorkommenden Schmetterlingen ganz deutlich zu beobachten. Welches Ausmaß das Insektensterben, im Besonderen bei den Schmetterlingen bereits erreicht hat, zeigt der Beitrag mit dem Titel "Immer mehr Fluginsekten verschwinden" vom SWR.
Ich gehe im Folgenden nur auf die Situation der Schmetterlinge ein, auch wenn im Originalfilm noch über andere Insekten berichtet wird. Bei der ersten Bestandsaufnahme, die den Schmetterlingsforscher Dr, Robert Trusch an einem Waldrand in Karlsruhe-Grötzingen während eines Lichtfangs zeigt, wird ein erschreckendes Bild über das Vorkommen heimischer Schmetterlinge präsentiert. Wo an einem warmen Sommerabend mit mehr als 20 Grad auf einem besonders gut geeigneten Biotop üblicherweise mehr als 100 unterschiedliche Arten zu finden sein sollten, konnte der Forscher leider nur knapp 30 verschiedene Arten beobachten. Ein alarmierendes Zeichen, besonders vor dem Hintergrund, dass mehr als 95 Prozent der heimischen Schmetterlingsarten nachtaktiv sind. Und auch die zweite Bestandsaufnahme, zu sehen im letzten Drittel des Films, zeigt bei den tagaktiven Schmetterlingsarten ein ähnlich düsteres Bild. Der Schmetterlingsforscher, unterwegs auf einem ehemaligen Weinberg konnte auch hier nur sehr wenige Arten beobachten, um ein Vielfaches weniger als in früheren Jahren.
Nach Meinung von Dr. Robert Trusch, Schmetterlingskundler und Kurator am Naturkundemuseum Karlsruhe, sind die möglichen Ursachen für die zurückgehenden Zahlen in der Landwirtschaft zu suchen, wo in den letzten Jahren immer raffiniertere Insektizide zum Einsatz kommen. Um zukünftig einen regelmäßigen und konkreten Überblick über die Bestände der Insekten und Pflanzen und um zuverlässige Daten zum Insektensterben zu bekommen, fordert er in Deutschland ein Biodiversitäts-Monitoring, ähnlich wie es das schon seit 15 Jahren in der Schweiz gibt.
Auch andere Insektenforscher schlagen Alarm, denn die Zahl der bestäubenden Insekten geht dramatisch zurück mit weitreichenden Folgen für Mensch und Natur. Der nachfolgende Videobeitrag zum Thema "Immer mehr Fluginsekten verschwinden" wurde in der Sendung "Zur Sache Baden-Württemberg" am 21.07.2016 um 20:15 Uhr ausgestrahlt. (Quelle: SWR)
Berichte zum "Schmetterlingssterben" auf anderen Websites
- BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein:
Schmetterlingssterben / Insektensterben / Bienensterben: Gift, Neonicotinoide, Dünger, Monokulturen
- NABU Berlin:
Weniger Bienen, Fliegen, Schmetterlinge - Dramatischer Rückgang der Fluginsekten
Berichte zu Schmetterlingsmonitoring-Programmen auf dieSchmetterlinge.com
Vorankündigung: Wandkalender "Nachtfalter 2017"
NEU: Wandkalender "Nachtfalter 2017"In wenigen Tagen erscheint einer unserer diesjährigen neuen Wandkalender Nachtfalter 2017.
In diesem Kalender, einem Gemeinschaftsprojekt der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e. V. und des Colouria-Verlags stellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft in ihren Fotografien einige besondere und dekorative Exemplare der verschiedensten Nachtfalter-Arten vor. Weitere Informationen folgen nach Erscheinen des Kalenders.
Der Wandkalender Nachtfalter 2017 ist ab sofort über den Colouria Verlag vorbestellbar.