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Kalender: Alpen-Schmetterlinge 2015
Haben Sie schon einmal einen Schmetterling wie den Bündner Scheckenfalter (Melitaea varia), den Mittleren Perlmutterfalter (Argynnis niobe) oder den Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma) gesehen? Vermutlich nicht, denn diese Schmetterlinge sind eher selten und wenn, dann nur in Höhen über 1500 Metern in den Alpen zu finden. Darüber hinaus muss man so einige Anstrengungen in Kauf nehmen, um im unwegsamen Gelände diese Falter auch fotografieren zu können. Und genau das hat der Schweizer Fotograf Thomas Zimmermann mit Begeisterung und Faszination für die Natur gemacht. Eine eindrucksvolle Auswahl seiner Beobachtungen sind im Kalender Alpen-Schmetterlinge 2015 zusammengestellt. Auf 12 Monatsblättern im DIN-A3 Hochformat kann man die seltenen Schmetterlingsschönheiten bewundern, ohne sich auf eine kräfteraubende Alpentour begeben zu müssen.
Lassen Sie sich von der Anmut und Zartheit der Alpen-Schmetterlinge und der harmonischen Gesamtpräsentation des Wandkalenders, der auf hochwertigem Leichtglanzpapier gedruckt ist, begeistern. Jeder Falter auf dem jeweiligen Monatsblatt ist in seiner natürlichen Umgebung abgebildet und zusätzlich mit dem deutschen und wissenschaftlichen Namen beschrieben. Die Kalendarien sind dezent und auf den Hintergrund abgestimmt als wichtige Informationsquelle zusätzlich aufgeführt.
Der Kalender Alpen-Schmetterlinge 2015 eignet sich als ganz besonderes Geschenk, als dekoratives Gestaltungsobjekt für die Wand und als Möglichkeit, über das ganze Jahr hinweg in die geheimnisvolle Welt der Alpen-Schmetterlinge einzutauchen.
Ende der Schmetterlingssaison 2014
© Sigrid Dauth. Collage Schmetterlinge 2014 für das Projekt "Butterfly iPhoneography" aufgenommen mit dem iPhone in 2014
© Sigrid Dauth. Admiral (Vanessa atalanta) Red AdmiralEs ist fast November und die Temperaturen werden frischer. Und auch wenn sich noch einige Wanderfalter wie der Admiral während der wenigen Sonnenstunden zeigen, geht nun die Schmetterlingssaison 2014 leider zu Ende.
Faszinierende und beeindruckende Begegnungen mit so manchen Tagfaltern (Rhopalocera) und Nachtfaltern (Heterocera), aber auch mit einigen interessanten Schmetterlings- und PflanzenkundlerInnen und das Kennenlernen von spannenden Schmetterlingsprojekten hat die diesjährige Saison geprägt. Als Beispiele seien hier das Projekt Viel-Falter und die Veranstaltung Nachtschmetterlinge im Rheinwald genannt.
Doch hinterlässt die diesjährige Saison auch einen bitteren Beigeschmack. Der Trend über eine rückläufige Vielfalt der Schmetterlingsarten aus 2013 setzte sich an den von mir regelmäßig besuchten Gebieten vorwiegend in Baden-Württemberg auch in 2014 weiter fort. Ob solche Entwicklungen auch an Plätzen in anderen deutschen Bundesländern und in anderen Ländern innerhalb Europas festgestellt wurden, werden die Auswertungen der verschiedenen Organisationen zeigen, die in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.
Und auch wenn sich die verschiedenen Tagfalter (Rhopalocera) und Nachtfalter (Heterocera) in ihre Überwinterungsquartiere zurückgezogen haben oder verendet sind, werden wir hier auf dieSchmetterlinge.com den Winter mit Berichten, Artenportraits, Fotos, Buchvorstellungen und anderem mehr überdauern, bis im kommenden Frühjahr die bunten Schmetterlinge (Lepidoptera) wieder fliegen und uns mit ihrem Anblick wieder erfreuen werden.
Welche Schmetterlingsbegegnungen haben Sie in 2014 besonders beeindruckt? Schreiben Sie uns über Ihre Erfahrungen. Wir freuen uns über Ihre Berichte. Verwenden Sie dazu bitte unsere Kontaktformular.
Projekt "Viel-Falter" - ein spannendes Schmetterlingsbeobachtungs-Programm in Österreich
© Albin HammerleHin und wieder zeige ich hier auf dieSchmetterlinge.com Projekte aus verschiedenen Ländern ausführlicher, die Schmetterlinge zum Inhalt haben und mir aufgefallen sind. Ein interessantes und nachahmenswertes Projekt in Österreich, auf das ich vor einiger Zeit aufmerksam wurde, möchte ich nun vorstellen.
© Albin Hammerle. Alle "Viel-Falter" Volksschüler im Hörsal des Instituts für ÖkologieBürgerinnen und Bürger in wissenschaftliche Projekte z.B. bei Monitoring-Programmen von Schmetterlingen (Lepidoptera) einzubeziehen, ist derzeit populär. Doch ein Projekt dieser Art mit Schülerinnen und Schülern verschiedener Lehranstalten durchzuführen, ist nicht gerade alltäglich und auch nicht so ganz einfach zu realisieren. Sieht man von den Kosten, für die Gelder aufgebracht werden müssen einmal ab, bleibt viel Koordinations- und Verwaltungsaufwand, den es zu stemmen gilt. Und doch ist es möglich, solch ein gemeinschaftliches Schmetterlings-Monitoring-Projekt umzusetzen, wie das Beispiel Viel-Falter in Österreich zeigt. Das für drei Jahre angelegte Projekt eines von Wissenschaft und Schulen getragenen Tagfalter-Monitorings in Tirol hatte seinen Anfang Ende 2012 und wird bis Ende 2015 weitergeführt. Die Leitung von Viel-Falter liegt beim Institut für Ökologie der Universität Innsbruck und wird in Kooperation mit dem Institut für Fachdidaktik der Universität Innsbruck, den Tiroler Landesmuseen, dem Institut für Alpine Umwelt der EURAC Bozen, dem Verein natopia und mit 15 Partnerschulen durchgeführt. Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Österreich im Rahmen von Sparkling Science. Grundlage für die Einführung solch eines Tagfalter-Beobachtungsprogramms (Monitoring) sind der Gedanke und der Wille einen bedeutenden Beitrag zu einem „dauerhaften und finanzierbaren Biodiversitäts-Monitoring in Österreich“ einzubringen und dabei gleichzeitig Unterstützung für das Bewusstsein für die Bedeutung der biologischen Vielfalt und für den damit einhergehenden Erhalt der erforderlichen Lebensräume zu bieten. Dieser Leitgedanke ist sicherlich ehrgeizig, vor allem vor dem Hintergrund, dass ein flächendeckendes Biodiversitäts-Monitoring dieser Art in Österreich mangels Finanzierbarkeit bisher nicht realisiert werden konnte. Auch eine anwendbare Monitoring-Methode ist bisher nicht gefunden. So soll nun das Projekt Viel-Falter als Test verstanden werden, ob von Nichtwissenschaftlern gesammelte Daten für ein dauerhaftes Tagfalter-Monitoring verwendet werden können.
© EURAC. Schüler bei der "Viel-Falter" Daten-Erhebung.Die Fachleute bei Viel-Falter sehen in den von Schülern aus verschiedenen Schulklassen durchführbaren Beobachtungen und Untersuchungen von deutlich erkennbaren Schmetterlingsarten und Schmetterlings-gruppen gute Möglichkeiten, Erkenntnisse über Vorkommen und Qualität von Schmetterlingshabitaten (Lebensräume von Schmetterlingen) zu gewinnen. Um diese Annahmen mit Fakten zu belegen, sind mehr als 500 Schülerinnen und Schüler aus 14 Tiroler Schulen und einer Südtiroler Schule in das Projekt Viel-Falter eingebunden. Die SchülerInnen und Experten untersuchen parallel laufend 40 repräsentative Tiroler Gebiete mit einer im Projekt selbst entwickelten Methode nach häufig vorkommenden und erkennbaren Tagfalter-Arten. Die so gewonnenen Daten sollen ermöglichen, dass Rückschlüsse auf das Vorkommen von verschiedenen und vor allem auch seltenen Schmetterlingsarten gezogen werden können. Ob sich diese Erwartungen erfüllen, wird letztendlich die Gesamtheit der gesammelten Daten zeigen, die eingetragen auf digitalen Karten und wissenschaftlich ausgewertet, im Internet veröffentlich werden. Sollten sich nach der Durchführung des mehrjährigen Praxistests in Tirol sowohl die Methode als auch die eigens entwickelte Web-Plattform zur Verwaltung der erfassten Daten als anwenderfreundlich, effizient und wissenschaftlich korrekt darstellen, dann wird wohl über eine zukünftige Ausweitung des Monitorings zur Anwendung auf das gesamte Österreich nachgedacht.
Wir bei dieSchmetterlinge.com wünschen allen Beteiligten am Projekt Viel-Falter weiterhin viel Freude, Forschungsgeist und Erfolg bei der Durchführung.
© Albin Hammerle. Schülerinnen der VS-Innervillgraten bei der Präsentation ihrer Ergebnisse und ErfahrungenDas Projekt Viel-Falter wurde Im Dezember 2013 von der UNESCO und den Vereinten Nationen als "Dekadenprojekt" ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung wurde Viel-Falter als eine Initiative und Projekt geehrt, das einen „herausragenden Beitrag für nachhaltige und zukunftsweisende Bildung leistet“.
© eSeL.at - Lorenz Seidler. Barbara Stoinschek (EURAC) und Johannes Rüdisser freuen sich über die Annerkennung durch die UNESCOWeitere Informationen zum Projekt Viel-Falter, Neuigkeiten zum Verlauf und Ergebnisse kann man auf der Projektwebsite nachlesen.
Informationen und Fotos zum Projekt wurden mir freundlicherweise von Johannes Rüdisser von der Universität Innsbruck zur Verfügung gestellt.
Nachlese: Tag der Artenvielfalt am 14. Juni 2014
© Sigrid Dauth. Teilnehmer am "Tag der Artenvielfalt 2014" mit dem BUND PfinztalWas ist so interessant daran, an einem Samstagnachmittag für mehrere Stunden ein unwegsames Gelände zu durchkämmen, immer auf der Suche, was denn da so herumkrabbelt und herumfleucht, und sich dabei Kratzer auf der Haut, Insektenstiche und andere kleinere Schrammen einzufangen? Sicherlich gehört ein grundsätzliches Interesse an der Natur, ein gewisser Forschergeist, möglicherweise auch ein Hauch von Jagdtrieb, aber vor allem die Freude am Entdecken und Beobachten der heimischen Tier- und Pflanzenwelt dazu, um sich an solch einem Tag der Artenvielfalt zu beteiligen.
Wie im vergangenen Jahr hatte ich mich an diesem Tag wieder dem BUND Pfinztal angeschlossen und mich mit den anderen 9 Erwachsenen auf die Suche nach der Flora und bevorzugt nach der Fauna in einem bestimmten Areal begeben, getreu nach dem offiziellen Motto des Tags der Artenvielfalt in 2014 "Jede Art zählt: Wie Vielfalt die Natur stabil hält". Leider konnte ich am dazugehörigen nächtlichen Lichtfang ab 22.00 Uhr am gleichen Platz nicht mehr teilnehmen, weshalb sich meine Berichterstattung auf die Nachmittagsstunden zwischen 14:30 Uhr und 17:00 Uhr beschränkt.
© Sigrid Dauth. Großes Ochsenauge (Maniola jurtina) Meadow Brown
© BUND Pfinztal. Gemeines Blutströpfchen Raupe (Zygaena filipendulae) Six-spot Burnet caterpillarFür den Aktionstag in 2014 hatte der BUND Pfinztal den Assisi-Teich und das dazugehörige umliegende Grundstück als Einsatz- und Untersuchungsstandort ausgewählt. Auf den ersten Blick ein Standort, der sicherlich nicht den allgemeinen Vorstellungen eines kleinen "Naturreservats" entspricht. Doch der direkt an der Bundesstraße 10 zwischen Berghausen und Söllingen liegende Teich und die dazugehörige Umgebung hatten so einiges zu bieten. Man musste nur genau hinsehen, sich auf die Natur einlassen und die von der Straße herüberziehenden Verkehrsgeräusche in den Hintergrund drängen. Die Tatsache, dass der Asssisi-Teich 30 Jahre zuvor schon künstlich angelegt worden war und seither als Laichplatz für die verschiedensten Frösche, Kröten und Molche dient, lässt erahnen, welches Getier und welche Pflanzen sich hier mittlerweile angesiedelt haben. Deshalb war es für mich auch nicht verwunderlich, neben verschiedenen Libellen, Fliegen und Schnecken und anderen auch einige der bekannten heimischen Schmetterlinge (Lepidoptera) beobachten zu können. Zu meiner Freude waren die Falter bereit im wärmenden Sonnenlicht auf den Pflanzen zu rasten oder zu saugen, sodass auch einige "Beweisfotos" ohne Stativ gelungen sind.
© Sigrid Dauth. Schachbrettfalter (Melarnia galathea) Marbled White
© BUND Pfinztal. Achateule (Phlogophora meticulosa) Angle ShadesNach knapp zweieinhalb Stunden hatten die akribisch das Gebiet durchkämmenden Aktions-Teilnehmer eine beachtliche Zahl von verschiedenen Arten entdecken und in die Fundliste eintragen lassen können. Diese Funde wurden durch die später bei Dunkelheit erfassten Arten ergänzt und in eine Gesamtliste eingefügt. Wie der Übersichtsliste der gefundenen Arten vom gesamten Tag zu entnehmen ist, waren insgesamt 145 Arten davon 96 verschiedene Tierarten und 49 Pflanzenarten gemeldet worden. Erwähnenswert sind dabei auch die 5 Fledermausarten, die mithilfe eines Ultraschalldetektors zu nächtlicher Stunde nachgewiesen worden waren. Die Zahl der Schmetterlinge (Lepidoptera) schlug mit insgesamt 42 Arten zu Buche, wobei der Hauptanteil mit 36 Nachtfalterarten (Heterocera) erheblich über dem der Tagfalter (Rhopalocera) mit nur 6 Arten lag. Die vollständige Artenliste ist nachfolgend abrufbar. Weitere Bilder vom Tag der Artenvielfalt 2014 sind in der Galerie zu sehen.
Artenliste "Tag der Artenvielfalt 2014"
Mein Dank gilt dem BUND Pfinztal für das nachträgliche zur Verfügung Stellen der gesamten Fundliste und einiger "Beweisfotos" der beobachteten Fauna von diesem Tag der Artenvielfalt 2014.
© BUND Pfinztal. Breitgebänderter Staudenspanner (Idaea aversata) Riband Wave
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Nachlese: "Tag der Artenvielfalt" mit dem BUND Pfinztal am 15.06.2013
Juni 17, 2014 at 11:06 | von
Sigrid Dauth Nachlese: Exkursion zu den Schmetterlingen und Blütenpflanzen auf den Rappenwörter Brennen
© Sigrid Dauth. Eine der drei "Brennen" (Trockenauen) im Wald bei RappenwörtAm Donnerstagnachmittag, den 5. Juni 2014 hatte ich mich der zweieinhalbstündigen Exkursion zu den Schmetterlingen und Blütenpflanzen auf den Rappenwörter Brennen (mehr Fotos in der Galerie) angeschlossen. Angeboten wurde diese faunistisch-floristische Exkursion als gemeinschaftliches Projekt in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Rappenwört, dem Naturkundemuseum Karlsruhe und der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland e. V.. Für das Naturschutzzentrum Rappenwört begleitete Andreas Wolf, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört die Veranstaltung, vom Naturkundemuseum Karlsruhe unterstützte Dr. Robert Trusch, Kurator für Lepidopterologie das Projekt und als Spezialistin für Pflanzen führte Karola Wiest, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Thomas Breunig-Institut
für Botanik und Landschaftskunde Karlsruhe in Vertretung für den ürsprünglich angekündigten dann aber leider erkrankten Siegfried Demuth durch die Exkursion.
Um 16.00 Uhr hatten sich ca. 15 Erwachsene und eine Jugendliche am Parkplatz im nahen Umfeld der Brennen in Rappenwört eingefunden. Nach einigen kurzen einleitenden Worten startete Andreas Wolf die Exkursion mit der interessanten Einführung zu den Rappenwörter Trockenauen, auch als "Brennen" bezeichnet. Erstaunliches gab es dabei zu erfahren, denn diese speziellen Standorte, insgesamt drei an der Zahl, von denen aber eine für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, sind sehr heiße und trockene Kiesaufschüttungen inmitten einer nährstoffreichen Aue, die eine besondere Vielfalt an Flora und Fauna vorzuweisen haben. Die "Brennen" bleiben aber entgegen der allgemeinen Vermutung nicht sich selbst überlassen, sondern, werden von Menschenhand offen gehalten und gemäht. Würde das nicht so gehandhabt, wären diese besonderen nährstoffarmen und heißen Standorte in kürzester Zeit von der Vegetation überwuchert und nicht mehr zugänglich. Und während wir wichtige Informationen zu den Trockenauen erfuhren sauste schon eine erste Besonderheit über unsere Köpfe hinweg durch die Lüfte. Und zwar so schnell, sodass wir kaum einen Blick auf dieses Naturwunder, den Kleinen Eisvogel (Limenitis camilla) mit der schwarz-weißen Zeichnung auf den Flügeln werfen konnten, während er uns auf dem Weg zur ersten "Brenne" begleitete.
© Sigrid Dauth. Ein Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla) im Beobachtungsglas
Dort angekommen erwartete uns eine offene Lichtung mit vielen verschiedenen Gräsern und mit einer Ansammlung der leicht giftigen Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana). Wie wir von Frau Wiest erfuhren, ist diese gelbe ganz besondere Pflanze streng geschützt und steht auf der Roten Liste mit Status 3 vor dem Aussterben gefährdeter Arten. Und trotz ihrer leichten Gifitigkeit, ist die Pflanze Nahrung für bestimmte Schmetterlingsarten. Als Nektarpflanze dient sie der Scheck-Tageule (Euclidia mi), als Nahrungspflanze muss sie für die Raupen des Wolfsmilch-Schwärmers (Hyles euphorbiae) und des Spätsommer-Wolfsmilch-Glasflügers (Chamaesphecia leucopsiformis) herhalten. Und kaum hatten wir Exkursions-Teilnehmer das Gehörte und Gezeigte zur Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana) verarbeitet, folgten von Herrn Trusch Neuigkeiten zu den Weißlingen (Pieridae). Zwei herumfiiegende Vertreter dieser Schmetterlingsfamilie hatte Herr Trusch mittlerweile mit seinem Kescher eingefangen und zu Anschauungszwecken für kurze Zeit in ein mitgebrachtes Beobachtungsglas gesetzt. Einer dieser beiden Exemplare war ein Karstweißling, eine seit 2009 aus der Schweiz neu in Deutschland eingewanderte Weißlings-Art, über die es so Einiges zu erfahren gab.
© Sigrid Dauth. Die beiden Exkursionsleiter Karola Wiest (mitte) und Andreas Wolf (rechts) präsentieren den Teilnehmern typische Pflanzen und Tiere auf den "Brennen"
Dann ging es weiter zur nächsten Trockenaue (Brenne). Auf dem Weg dorthin wechselten sich die drei Exkursionsleiter mit ihren jeweiligen Spezialthemen ab, je nach Pflanzen-, Tier- und Schmetterlingsart, die es zu bestaunen gab. Auf diese Weise lernten wir Teilnehmer die verschiedensten Pflanzen und Tiere kennen und erfuhren auch so Einiges zur Lebensweise der jeweiligen Art. Diese spannende und abwechslungsreiche Exkursionsgestaltung wurde auch für die folgende Zeit beihalten. Und während Frau Wiest auf anschauliche Weise die besonderen Pflanzen präsentierte, ergänzte Herr Trusch das Programm mit Informationen zu den vorbeiflatternden Schmetterlingen (Lepidoptera), die sich zm Teil mit dem Kescher einfangen und im Beobachtungsglas bestaunen ließen, aus dem sie anschließend wieder freigelassen wurden. So gelang es auch dem Schmetterlingsspezialisten uns Exkursionsteilnehmern auch ein Exemplar des edlen Kleinen Eisvogels (Limenitis camilla) im Beobachtungsglas zu präsentieren, eine Erfahrung, die keiner von uns missen wollte, denn eine solche Gelegenheit bietet sich nicht alle Tage. Herr Wolf rundete das Programm durch die verschiedensten Erläuterungen zu den ortsansässigen Tieren und Pflanzen ab. Einer der ganz besonders magischen Momente war die Begegnung mit den graziösen Gebänderten Prachtlibellen (Calopteryx splendens), die umherflogen. Einem Exemplar konnten wir ganz nah direkt in die Augen zu schauen, denn mit geübten Handgriffen war es Herrn Wolf gelungen eine Libelle mit den Händen zu fangen und ganz behutsam zwischen den Fingern zu halten. Ein Handlung, die Ungeübte besser nicht durchführen sollten, um das Tier nicht zu beschädigen (Foto in der Galerie).
© Sigrid Dauth. Der Schmetterlingsexperte Dr. Robert Trusch demonstriert wie man Schmetterlinge anhand eines Bestimmungsbuches benennen kannAuf diese Weise führte uns der Weg über die nächste "Brenne", im Gänsemarsch hintereinander, um so wenig Pflanzen wie möglich niederzutreten, vorbei an Weißen Waldhyazynthen (Platanthera bifola), verschiedenen Pfeifengräsern (Molinia), Riesen-Goldrute (Solidago gigantea), Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und Kleinem Wiesenknopf (Sanguisorba minor), erstere Heimatpflanze für die Hellen Wiesenknopf- Ameisenbläulinge (Maculinea teleius) und die Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulinge, Thymianen (Thymus), verschiedenen Gräsern und vielen, vielen mehr. Dabei umschwirrten uns die verschiedensten Libellen (Odonata), Edelfalter (Nymphalidae), Weißlinge (Piridae), Spanner (Geometridae), Zünsler (Pyralidae), Eulenfalter (Noctuidae) und Heuschrecken (Orthoptera). Und immer gab es von den drei Experten Aufschlussreiches und Spannendes begleitend zur jeweiligen Art zu erfahren. Einige Schmetterlingsarten konnten wir sogar anhand der mitgeführten Bestimmungsbücher namentlich benennen. So Vieles gab es zu sehen, zu beobachten und zu hören, sodass ich hier nicht alle entdeckten Tier- und Pflanzenarten aufzählen kann. Nach zweieinhalb Stunden vollgepackt mit Beobachtungen und begleitendem Wissenswertem, mit Begeisterung von den drei Exkursionsleitern vorgetragen, ging dieser erlebnisreiche Ausflug zu den Schmetterlingen und den Blütenpflanzen auf den Rappenwörter Brennen zu Ende.




